Kita-Projekt "Gemeinsam mit Jung und Alt"

Ein generationenverbindendes Kunstprojekt der Kulturkita Kirtorf
Wie viel Freude kann entstehen, wenn Generationen sich begegnen – ganz besonders, wenn es dabei auch noch bunt zugeht! Am 9. Juli 2025 machten sich zehn Kinder der Kulturkita Unterm Regenbogen in Kirtorf auf den Weg ins benachbarte Seniorenheim Haus am Gleenbach, um gemeinsam mit den Bewohner:innen künstlerisch aktiv zu werden. Der Projekttag ist Teil des Projekts „Gemeinsam mit Jung und Alt“, das kulturelle Bildung für die Kleinsten und zugleich echte Teilhabe für die Ältesten ermöglichen will. Es haben bereits mehrere Besuche mit untersdchiedlichen Inhalten stattgefunden.
Die Projektidee ist so einfach wie wirkungsvoll: Gemeinsam malen, gestalten, Erinnerungen teilen – und ganz nebenbei einander kennenlernen. Unterstützt durch das pädagogische Team der Kita, Pflegekräfte des Seniorenheims und Kulturkita-Prozessbegleiterin Julia Diehl-Wadewitz entstand ein Vormittag, der lange in Erinnerung bleiben wird.
Ein kreativer Vormittag voller Begegnung
Schon der Weg zum Seniorenheim war ein kleines Abenteuer: Die Kinder mussten eine befahrene Straße überqueren – ein hupender LKW sorgte für Aufregung, aber auch für Lachen. Endlich angekommen, wurden die Kleinen bereits vom Balkon aus fröhlich erwartet. Mit strahlenden Gesichtern stürmten sie das Gebäude. Sie kannten sich aus, schließlich waren sie nicht zum ersten Mal zu Besuch.
Im großen, hellen Mehrzweckraum wartete ein kunstvoll vorbereiteter Tisch. Unter dem Motto „Baum der Erinnerung“ bemalten Kinder und Senior:innen gemeinsam 13 Gipsrollen – jedes Werk ein farbenfroher Ast für den symbolischen Baum, der beim Sommerfest des Hauses präsentiert werden soll. Schnell fanden sich generationenübergreifende Teams zusammen: Während manche Kinder beherzt den Pinsel schwangen, halfen ihnen ältere Partner:innen beim Festhalten oder Drehen der Rollen. Man tauschte sich aus, lachte gemeinsam, berührte sich vorsichtig mit Farbe. Auch die anfangs Zurückhaltenden wurden Teil des kreativen Miteinanders.
Besonders schön: Einige Kinder fanden dabei ganz persönliche Verbindungen. „Auf diese Weise sind schon richtige Freundschaften entstanden“, berichtete Pflegekraft Jolene Crosslin. So tief, dass ein Mädchen den Wunsch äußerte, auch privat ihre Seniorin zu besuchen – und es mit ihrer Mutter tatsächlich regelmäßig tat, bis zur Einschulung.
Kultur als Brücke zwischen Generationen
Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel für frühkindliche kulturelle Bildung im Sinne einer alternsgerechten Gesellschaft. Kinder lernen und erleben auf Augenhöhe, dass Alter Teil des Lebens ist. Beim gemeinsamen Gestalten entstehen Räume für gegenseitige Wertschätzung, für Vertrauen, für das Gefühl: Wir gehören alle dazu.
Diese Haltung entspricht auch den Leitgedanken der Kulturkita Hessen: Kinder frühzeitig für kulturelle Ausdrucksformen zu begeistern, ihnen Mitgestaltung zu ermöglichen und sie mit ihrer Lebensumwelt in Verbindung zu bringen. Dass dabei auch eine Seniorenresidenz zum Ort kulturellen Lernens werden kann, zeigt das Projekt liebevoll. Die Begegnung mit den älteren Menschen wird nicht als einmaliges Event inszeniert, sondern als selbstverständlicher Teil des Kita-Alltags gelebt.
Die Kinder erleben durch diese Kooperation eine positive Beziehung zum Alter, sehen, dass Leben und Teilhabe auch in höherem Alter möglich und wertvoll sind. Die Senior:innen wiederum erfahren durch die jungen Gäste Lebendigkeit, Aufmerksamkeit – und oft auch schlicht Freude.
Tanz, Chips und ein Abstecher
Nach der kreativen Phase wurde getanzt. Mitten im Raum: Kinder mit leuchtenden Augen, ein Rollator, ein Mann, der mit ihnen tanzt. Es wurde gelacht, gesungen, Musik gewünscht. Und am Ende gab es sogar noch salzige Snacks – liebevoll von den Bewohner:innen ausgesucht und vorbereitet. Denn viele überlegen schon Tage vorher, was sie den Kindern Gutes tun möchten.
Der Abschied fiel schwer. Mit dem Lied „1, 2, 3, Altenheim ist nun vorbei!“ traten die Kinder ihren Rückweg an – mit einem kleinen Umweg über einen Bauernhof. Ein schöner Ausklang für einen facettenreichen Tag voller kultureller Berührungspunkte.
Alle Fotos © Jan Will





